Das Bienenjahr
Spätsommer
Das Bienenjahr beginnt im August. Der Honigvorrat ist angelegt, bzw. der Imker hat abgeschleudert und füttert ein. Die letzte Spätsommertracht wird eingeholt. Goldrute und Astern sind bei den Bienen beliebte Gartenstauden in dieser Jahreszeit.Der frische Pollen dient dazu, um die Winterbienen als auch die Brut im Frühjahr mit genug Eiweiß zu versorgen.
Bereits ab Juli werden im Brutnest die Winterbienen aufgezogen. Diese werden mit ihren sechs bis neun Monaten weitaus älter als Sommerbienen. Sommerbienen werden nur etwa drei bis sechs Wochen alt. Weil sie viel Brut aufziehen muss und viel arbeitet verbraucht sie sich schnell. Die Winterbienen sind langlebiger, wenn sie es schaffen sich in den ersten zehn Lebenstagen ein Fett-Eiweiß-Polster anzufressen. Dazu bedürfen sie genügend vollwertigen Pollen. Auch müssen sie keine Brut aufziehen. Ihre Aufgabe ist es bis zum Frühjahr ausreichend Reserven aufzusparen, um die erste Frühjahrsbrut zu ernähren.
Astern und Goldruten sind wichtige Nahrungsquellen im Spätsommer. Foto: Mikro Schedler
Winter
Dass das Volk stark in den Winter geht, sowohl in der Anzahl der Bienen, der Futtermenge, als auch in Betracht auf eine geringe Varroalast (Milbenmebfall), ist relevant für das Gedeihen des Volkes im folgenden Kalenderjahr.
Bienen stellen ihre Sammeltätigkeit Ende Oktober allmählich ein. Auch die Bruttätigkeit wird in dem Zeitraum meist völlig eingestellt. Im Oktober sind ca. 10.000 Bienen im Stock anzutreffen. Ab unter 12 Grad Außentemperatur schließen sich die Bienen in ihrem Wintersitz zusammen. Ab unter 6 Grad versammeln sie sich als Traube und wärmen sich gegenseitig. Die Königin ist mittendrin.
Im Inneren der Wintertraube erhalten die Bienen eine konstante Wärme von ca. 25 Grad. Außerhalb der Kugel sind es 10 bis 12 Grad. Durch einen ständigen Platzwechsel von außen nach innen wärmen sich die Bienen abwechselnd und tragen das Futter von den umliegenden Futterwaben in die Traube. So können Bienen bis zu 50 Grad Minus überstehen.
Fluglöcher müssen im Winter überprüft und von Schnee befreit werden. Foto: Anett Zeidler
Frühling
Je nach Wetterbedingungen startet die Königin im Februar mit der neuen Brut. Eine Arbeiterin braucht 21 Tage vom Ei bis zum Schlupf als Biene. Das Ei entwickelt sich mit der Rundumversorgung durch die Ammenbienen zur dicken Made. Die Made in der Wabe wird ab dem achten Tag mit einer dünnen Wachsschicht verdeckelt. Hier spinnt jede Larve aus eigenen Sekreten eine Hülle um sich. In diesem Zellkokon verwandelt sich die Made zur Biene.
Ab 12 Grad Außentemperatur fliegen die Bienen aus, um nach Pollen und Nektar zu sammeln. Ab der Zeit der Kirschblüte wächst das Volk rasant und der Brutraum wird zu eng. Bei warmen Temperaturen geht die Schwarmzeit bereits im April los und kann bis in den Juni andauern. Eine intensive Zeit für Bienen und Imker*innen.
Spreewald-Weiden sind ein guter Pollenspender im Frühjahr. - Foto: Peter Becker
Sommer
Im Sommer ist Hochsaison im Bienenstock. Die Königin legt bis zu 2000 Eier am Tag. Demzufolgen schlüpfen auch jeden Tag so viele Bienen. Die Größe des Bienenvolkes wächst auf 30.000 bis 50.000 Bienen heran. Sonnenblumen, Sommer-Linde, Weissklee und andere Sommerblüher werden jetzt angeflogen und die Honigräume werden befüllt. Die Imker*innen schleudern den Honig je nach Blüte Ende Mai, Mitte Juni und Mitte Juli. Dann neigt sich das Bienenjahr dem Ende zu.
Wenn es zu heiß wird, dann sammeln sich die Bienen vor dem Flugloch und fächern Frischluft in den Stock. Foto: Anett Zeidler
Quellen
Bienenfeld, Kaspar (2016): Imkern Schritt für Schritt. Für Einsteiger – alle Arbeiten rund ums Jahr. Stuttgart.
Foto: Bienenschwarm professionell einfangen - Foto Peter Becker
Foto: Das Volk wandert in die Schwarmfangkiste - Foto Anett Zeidler
Foto: Die ersten Frühlingsblüher werden angeflogen - Foto Mirko Schedler
Foto: Im April und Mai folgt der Löwenzahn - Foto Peter Becker
Foto: Das Volk wächst und will schwärmen Verdeckelte Weiselzelle mit der neuen Königin - Foto Anett Zeidler
Foto: Wenn es zu heiß wird, dann sammeln sich die Bienen vor dem Flugloch und fächern Frischluft in den Stock - Foto Anett Zeidler
Foto: Mancher Imker schützt die Bienen im Winter vor der Kälte mit Thermoschieden - Foto Anett Zeidler
Foto: Im Winter ist es ruhig im Bienenstock - Foto Anett Zeidler